Bozen – In einer gemeinsamen Studie haben sich Eurac Research und das Landesinstitut für Statistik (Astat) mit dem Thema leistbares Wohnen und der Meinung der Südtiroler:innen befasst. Vor allem wurde untersucht, wie hoch der subjektiv empfundene Wohnkostendruck ist und welche sozialen, politischen und ökologischen Fragen damit verbunden sind. Zwischen Oktober und Dezember 2024 wurden dazu 954 Personen in einer repräsentativen Umfrage befragt.
Das Ergebnis: Für 36 Prozent der Südtiroler:innen ist es (eher oder sehr) schwierig, in Sachen Wohnkosten über die Runden zu kommen. Lediglich ein Fünftel gab an, die Wohnkosten problemlos bestreiten zu können.
Unterschiede wurden nach Wohnort und Wohnverhältnissen festgestellt. In Bozen etwa wird der Wohnkostendruck deutlich stärker wahrgenommen als im Landesdurchschnitt (45 gegenüber 34 Prozent). Außerdem haben laut Studienergebnissen Mieter:innen im Vergleich zu Personen, die im Eigenheim wohnen, häufiger Schwierigkeiten, ihre Wohnkosten zu tragen (52 gegenüber 32 Prozent).
Ein gesellschaftliches Problem
Die Studie hat ergeben, dass der steigende Wohnkostendruck nicht nur ein individuelles Problem der Betroffenen ist, sondern dass sich auch gesellschaftliche Probleme ergeben können. Die Auswertung zeigt etwa, dass ein hoher subjektiver Wohnkostendruck mit größerer Unzufriedenheit und einem geringeren Vertrauen in die Politik in Südtirol verbunden ist.
Personen, die ihre Wohnkosten nur schwer bewältigen können, sprechen sich auch eher gegen Umwelt- und Klimaschutzauflagen im Baubereich aus, wenn diese eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellen.
Die Studie zeigt weiters, dass Personen, die finanziell unter Druck stehen, im Schnitt eine geringere soziale Verbundenheit in ihrem Wohnumfeld feststellen. „Prekäre Wohnverhältnisse können somit auch das soziale Miteinander und den Zusammenhalt vor Ort belasten“, heißt es in einer Aussendung von Eurac und Astat. Wohnpolitik sei deshalb auch ein zentrales Werkzeug für sozialen Zusammenhalt.
Höhere Besteuerung gefordert
Um mehr Wohnraum für Ansässige zu schaffen, sprechen sich 69 Prozent der Befragten unter anderem für eine höhere Besteuerung von Zweit- und Ferienwohnungen aus. Gespalten sind die Meinungen hingegen zur Frage, ob Immobilienbesitzer:innen frei entscheiden dürfen sollten, ihre Immobilie leerstehen zu lassen.
Ausgeprägte Skepsis äußerten die Befragten gegenüber der Vorstellung, dass individuelle Leistung und Fleiß ausreichen, um sich in Südtirol angemessenen Wohnraum leisten zu können. Zwei Drittel gaben an, dass diese Aussage nicht stimmt.